Die Pfarrer

1500-1600

1533

Johannes Buhle oder Buchel, gebürtig von Lobenstein, ist als letzter papistischer Pfarrer angestellt, von dem es in den reußischen Reformations- und Visitations-Actis von genanntem Jahre heißt: "Ein Papist, ungeschickt, in der Unehe gesessen, hält eine Dirne bei sich, die einen Ehemann hat, und soll, wo er sich nicht bessert, der Pfarre verstoßen werden." Und im Jahre 1534: "Ist fast ungelehrt und ungeschickt befunden. Ist ihm geboten, sich zu bessern und mit seinem Weibe friedlich zu leben, mit Bedrohung, daß er entsetzt werden soll, wo er sich nicht bessert. Soll wieder verhört werden."

Um 1566

Fabian Kollitzer († 1567?) wird als Pfarrer erwähnt, der sich mit unterschrieb, als der Superintendent Musäus etliche Artikel von der reinen lutherischen Lehre aufgesetzt und der Confraternität [Mitbrüderschaft] vorgelegt hatte. Weitere Nachrichten über ihn und seinen Nachfolger mangeln. Wahrscheinlich ist er in demselben Jahre gestorben; denn bei der ersten Auflage der reußischen Confession, im Jahre 1567, ist kein Pfarrer genannt und alto vermutlich Vacanz gewesen.

1579

Am 21. December wurde Thomas Adam in Gera examiert, ordinirt und zum hiesigen Pfarramte berufen. 1581 wurde ihm noch Sct. Gangloff als Filial zugewiesen, wie aus einem, zwischen "dem Ehrwürd. u. Wohlgelahrten Hrn. Th. Adam u. der Gemeinde Sct. G., im Beisein des Edlen und Ehrenfesten Gebhardt Mönchs, als dasigen Erb- und Lehnsherrn u. Levin’s von Wöllnitz zu W. des Predigtamtes und des Bauens halber" zu Lindenkreuz abgeschlossenen und vom gräfl. Confistorium in Gera confimierten Vertrage hervorgeht. Den Pfarrer Adam, der um das Jahr 1612 allem Vermuthen nach anderweit befördert worden ist, traf das traurige Schicksal, seinen einzigen Sohn, Johannes, den 24. März 1608, an welchem Tage derselbe als P. vocatus nach Treppendorf in der Herrschaft Kranichfeld zu reisen gedachte, um daselbst Predigt und Amt zu halten, durch den Tod zu verlieren.


1600-1700

1612

Michael Trautmann († 1612?), dessen Handschrift sich bis zum Jahre 1626 im Kirchenbuche findet, ohne weitere Nachweisung, ob er gedachten Jahres gestorben oder versetzt worden ist.

1627

Christoph Glocke († 1643) von Langenberg, vorher Schulcollege, verwaltete 14 Jahre lang das hiesige Pfarramt, wurde 1641 nach dem benachbarten Tautendorf vociert und starb daselbst den 27. April 1643.

1641

Am 4. Juli 1641 hielt der Schleizer Cand. Theol., Heinrich Adam Wolf, (* 1607; † 9.7.1678) seine Probepredigt allhier und entschlief nach 38jähriger Amtsführung den 9. Juli 1678, im 72. Jahre seines Alters. Er besaß 2 Häuser, hier und in Sct. Gangloff.

1674

Folgte sein Sohn Johann Heinrich Wolf (*1646, † 4.6.1732) , welcher sich 1682 mit M. Hertels, Pfarrers zu Rischwitz Tochter verehelicht hatte, und den 4. Juni 1732 im 87. Lebens- und 58. Amtsjahre sanft verschied.

 

Dessen Sohn Heinrich Christian Wolf († 1738) , welcher ihm als Substitut beigegeben war, blieb nur kurze Zeit; er wurde, nach vorausgegangener Suspension, seines beharrlich-strafbaren Verhaltens wegen, durch 2 conforme Urthel von Wittenberg und Leipzig den 10. December 1728 gänzlich removiert, und starb 1738 als Rektor zu Anhalt-Cöthen.


1700-1800

1728

Am 25. December 1728 wurde substituirt P. emerit. Johann Friedrich Schreiber (* 25.12.1728; † 11.2.1750) , eines Schönfärbers Sohn von Gera, geboren den 8. November 1697; P. ordin. den 12. Januar 1733; starb den 11. Februar 1750. Als während seiner Krankheit die Hälfte des Dorfes nebst Kirche und Schule abbrannte, wurde er , wegen der nahen Gefahr, in den Pfarrgarten getragen und sein Ende durch Schreck und Erkältung wahrscheinlich beschleunigt. Er war ein äußerst redlicher, gewissenhafter Seelsorger. Bei seiner am 4. Advent 1728 in Waltersdorf gehaltenen Probepredigt erschien zwar auch der Vicelandrichter Freiesleben von Eisenberg mit, verlangte aber vom Pfarrer, er solle sich bei dem Consitorium in Altenburg, oder wenigstens bei dem Amtmann und Superintendent in Eisenberg persönlich stellen. Dessen weigerte sich der P. subst., hielt seine Probepredigt und wurde von den Waltersdorfern willig angenommen. Die Sct. Gangloffer Gemeindeglieder aber hatte der Eisenberger Comissär vor der Predigt aus der Kirche rufen lassen, und als P. Schreiber am 1. Weihnachtstage in der Frühmetten die Antrittspredigt in Sct. Gangloff halten wollte, wurde ihm die Kirche nicht geöffnet; auch durfte er ¾ Jahr lang nicht daselbst predigen. Endlich ging am 13. September 1729 die Voecation vom Altenburger Consistorio ein, womit er sich auf dem Filial legitimierte und den 25. September e. a. sein Amt daselbst völlig antrat.

1750

M. Carl Conrad Schmidt (*10.6.1715) studirte in Leipzig, wurde 1744 Catechet in Gera, 1750 Pfarrer allhier, hielt Dom. XVI. p. Tr. 1759 [30.9.1759] seine Abschiedspredigt, nachdem er, als Prediger zu Sct. Salvator in Gera berufen, Dom. XII p. Tr. [2.9.1759] daselbst seine Probepredigt gehalten hatte, worauf er kurz nachher zum Diac. med. befördert wurde, bis 1762.

1760

Christoph Scheibe (*27.4.1727 zu Leumnitz bei Gera; † 18.8.1761 ebenda) zeigte frühzeitig große Lust zum studiren, weshalb auch seine Eltern, weder Mühe noch Kosten scheuend, ihn das Gymnasium in Gera und die Universität Jena besuchen ließen. 1754 trat er in die Reihe der Catecheten in Gera ein, wurde 1756 Diaconus zu Saalburg und 1760 hierher berufen , starb aber bereits den 18. August 1761, im 35. Lebensjahre, an der Auszehrung bei seinen Eltern in Leumnitz. Den 23. d. M. wurde seine Leiche nach Waltersdorf gefahren und auf hiesigem Gottesacker am Haupteingange der Kirche begraben.

1762

M. Christoph Friedrich Ludwig († 14.4.1769 in Erfurt) , der lateinischen Gesellschaft zu Jena und der deutschen zu Altdorf Ehrenmitglied, geboren zu Gera den 8. Mai 1736, frequentirte das Gymnasium daselbst, studierte in Leipzig und Jena, wurde 1760 Catechet, hielt am 1. Pfingsttage 1762 [30.5.1762] seine Anzugspredigt allhier und ehelichte 1764 die jüngste Tochter des Superintendenten, Dr. J. Chr. Pfeiffer, in Gera. 1768 folgte er dem ehrenvollen Rufe als Prof. ordin. Aug. Conf. nach Erfurt., nachdem er Dom. XVIII. p. Tr. [2.10.1768] von seinen Zuhörern Abschied genommen hatte; starb aber schon am 14. April 1769 daselbst und wurde Dom. Jubilate in der dasigen Kaufmannskirche beigesetzt. Er war Verfasser mehrerer theologischer Schriften: 1) Der Vertheidigung des Willkührlichen in der Religion, aus dem lateinischen des Dr. Ernesti übersetzt. 2) Der Christ in der Welt. I. und II. Th. 3) Beitrag zur neusten deutschen Critik. Auch lieferte er von 1767-1768 die theologischen Artikel in die Jenaer gelehrte Zeitung, arbeitete mit am 8. Und 9. Bande von Ernesti’s theologischer Bibliothek u. A. m.

1769

Johann Gottfried Meinebeer (*19.6.1735 in Gera). Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt verlassen, ließ er sich in Leipzig inscribiren [einschreiben]; aber der 1756 ausgebrochene 7jährige Krieg bewog ihn, seine Studien in Jena fortzusetzen, von wo er 1759 zurückkehrte, 1765 Catechet wurde, Dom. Jubil. 1769 [16.4.1769] seine Antrittspredigt als hiesiger Pfarrer hielt und 1789 nach Köstritz befördert ward.

1790

Johann Christian Spengler (*12.1.1744 in Frankenthal; † 5.3.1814 in Gera) dem hierauf das hiesige Pfarramt übertragen wurde, der Sohn unbemittelter Eltern in Frankenthal, lernte als Huf- und Waffenschmidt, vollendete seine Lehrjahre in Gera und schickte sich zur Wanderschaft an, als ihm die Luft ankam, zu studiren. Der Pfarrer seines Geburtsortes, Christoph Benjamin Karl, ertheilte ihm nun einige Zeit Privatunterricht und brachte in, 18 Jahr alt, 1762 auf das geraische Gymnasium, welches er 1768 verließ und die Universität Jena bezog. Während der großen Theuerung [Agrarkrise, 1770-72] übernahm er eine Hauslehrerstelle daselbst, kehrte 1773 nach Gera zurück, wurde 1779 Catechet und 1790 Pfarrer allhier, wo er Dom. VIII. p. Tr. [25.7.1790] seine Antrittspredigt hielt und den 5. Februar 1814 im 70. Jahre mit Tode abging.


1800-1900

1812

Seit 1812 war ihm Ernst Friedrich Schmalfuß (*12.3.1773 in Gera) substituirt  [zugordnet] worden. Er besuchte das Gymnas. Ernestin. in Hof, wohin seine Eltern sich gewendet hatten, studirte dann in Halle, wurde Lehrer an der Erziehungsanstalt des Waisenhauses daselbst, begab sich 1795 wieder nach Hof, trat als Hauslehrer bei dem P. Reinhardt zu Renthendorf an, wo er bis 1801 blieb, sich einem tentamen [Vorprüfung] in Gera unterwarf, dort Cand. und 1804 zum Catecheten gewählt wurde. 1818 empfing er seine Vocation [Berufung] als Pfarrer nach Großsaara und ist seit 1840 in den Ruhestand versetzt worden.

1818

Christian Friedrich Ziegler, ein Geraner, der seit 1808 Pfarrer in Dürrenebersdorf gewesen und 1828 nach Langenberg vocirt [berufen] wurde.

1828

Johann Carl Giebner (1.9.1799 in Gera) Districts-Schulinspector und Mitglied der naturforschenden Gesellschaft des neustädter Kreises, studirte in Gera und Leipzig bis Ostern 1824, war ½ Jahr Hülfslehrer an der Töchterschule erstern Ortes, dann Hauslehrer bei dem Gleitsinspector Gehler am Gesundbrunnen zu Ronneburg bis Ende des Jahres 1826, wurde 1827 Catechet und bald darauf als Collaborator [Mitarbeiter] des geistlichen Ministeriums ordinirt [geweiht], 1828 als Pfarrer hieher berufen und hielt am Michaelisfeste [29.9.1828] seine Probe- und 14 Tage darauf seine Antrittspredigt.


Ev.-Luth. Pfarrgemeinde Waltersdorf

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